
Nachfolgend findet ihr eine kleine Einführung zum Thema "Färben mit Naturfarben". Sie soll für die interessierten Leser nur eine kleine Hilfestellung für die ersten Färbeversuche darstellen und enthält daher weder genauen Mengenangaben und Rezepte noch erhebt sie einen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn im unten stehenden Text Prozentangaben vorkommen, beziehen sich diese immer auf das Gewicht der trockenen Wolle (= 100 %). Bei 100 g Wolle wären 15 % Alaun dann zum Beispiel 15 g und so weiter.
Benötigt wird folgendes
- Ein großer Topf, der nicht mehr zum Kochen verwendet wird
- Ein Rührstab / Kochlöffel
- Eine Küchenwaage
- Gummihandschuhe
- Ein Sieb / Mulltuch
Es gibt viele verschiedene Färbemethoden
- Die Kaltfärbung bewegt sich, wie der Name schon sagt, in einem niedrigeren Temperaturbereich und eignet sich vor allem für Seide.
- Bei der Heißfärbung wird das Färbegut im Farbsud circa eine Stunde sanft gekocht.
- Für die Färbung mit Indigo verwendet man die sogenannte Küpenfärbung.
- Zu Letzt möchte ich noch die Kontaktfärbung erwähnen. Dabei wird das Färbegut abwechselnd mit dem Färbemittel in den Topf geschichtet.
Da ich hauptsächlich Wolle färbe, möchte ich hier nur auf die Heißfärbung näher eingehen. Meiner Erfahrung nach lassen sich tierische Fasern besser färben als pflanzliche.
Zuallererst sollte man sein Färbegut waschen, um eventuelle Rückstände zu entfernen. Ich verwende dazu gerne etwas Wollwaschmittel, das ich anschließend wieder gründlich ausspüle.

Die Beize dient dazu, die Fasern der Wolle für die bessere Aufnahme der Farbe vorzubereiten. Es gibt viele verschiedene Beizmittel. Da ich in meiner Küche färbe, ist es mir wichtig, dass ich nur ungiftige Zusätze verwende. Normalerweise Beize ich mit 10 % Alaun und 7 % Weinstein. Beides ist in der Apotheke erhältlich. Natürlich gibt es auch Farbstoffe, die eine eigene Beizmischung benötigen. Diese ist für gewöhnlich im Rezept genau angeführt. Zum Beizen gieße ich so viel warmes Wasser in einen großen Topf, dass die Wolle darin schwimmen kann. Anschließen löse ich das Beizmittel darin auf und lege die durch tete (!) Wolle hinein. Die Wolle sollte immer feucht sein, da sich die Beize beziehungsweise der Farbstoff in Folge gleichmäßiger darin verteilen. Diese Mischung lasse ich dann ungefähr eine Stunde sanft köcheln. Dann die Kochplatte abstellen und das ganze am besten über Nacht abkühlen lassen. Am nächsten Morgen das Beizgut aus dem Topf nehmen und gründlich mit Wasser ausspülen. Jetzt kann entweder sofort gefärbt werden oder man trocknet die Wolle für einen späteren Färbedurchgang.
Ich färbe vorwiegend mit einheimischen Pflanzen, dies kann man aber mit fast allen Pflanzen. Die einzelnen Farbnuancen sind dabei sehr unterschiedlich. Als Beispiele möchte ich hier Birkenblätter (gelb), Brennnesseln (gelb), Walnussblätter- und grüne Schalen (braun) und Zwiebelschalen (goldgelb) anführen. Achtung beim Kleinschneiden der grünen Walnussschalen! Sie färben nicht nur hervorragend Wolle sondern auch die Hände! Im Allgemeinen empfiehlt es sich sowieso, Gummihandschuhe beim Färben zu tragen.
Es gibt nicht „das eine Rezept“ für die schönste Farbe. Grundsätzlich habe ich gute Erfahrungen mit folgenden Mengen gemacht: frische Pflanzen 200 %, getrocknete 100 %. Natürlich kann man diese Mengenangaben auch nach Lust und Laune variieren. Frische Pflanzen können gleich verwendet werden, getrocknete sollte man über Nacht in Wasser einweichen. Anschließend beides gemeinsam circa eine Stunde lang köcheln lassen, abseihen und den Sud wieder in den Topf zurück gießen. Mit so viel Wasser auffüllen, dass das Färbegut darin schwimmen kann. Jetzt die nasse Wolle dazugeben und erneut eine Stunde sanft kochen. Dabei immer wieder vorsichtig umrühren. Am besten lässt man jetzt die Wolle im Farbbad auskühlen und spült sie dann gründlich aus, bis das Wasser klar bleibt. Nun kann sie zum Trocken aufgehängt werden.
Zum Schluss noch ein Büchertipp: „Natürlich Färben“ von Jackie Crook. Hier sind die einzelnen Färbemethoden anschaulich erklärt und es finden sich darin auch einige Rezepte zum Nachmachen und selber probieren.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Eindruck über das Färben mit Pflanzen vermitteln und euch Lust aufs selber ausprobieren machen!
Literatur-Empfehlung
- Natürlich Färben von Jackie Crook
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